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Reisebericht USA 2011 von Oliver Gerhardt

09.11.2011 Flug nach Atlanta
Reisebereit und fröstelnd fand ich mich um 4.30 Uhr beim vereinbarten Treffpunkt in Bielefeld (McDonalds, Detmolder Straße) ein. Der Transfer mit dem BE-Bus zum Flughafen Frankfurt konnte beginnen. Vor mir und der Reisegruppe lag eine interessante Reise durch den Süden der USA. Unser Flug startete in Frankfurt 45 Min zu spät. Wir flogen mit einer A330, zwei Sitze am Fenster, durch Tauschen hatte ich eine Zweierbank für mich alleine. Der Flieger holte die verlorene Zeit sogar wieder auf und landete letztendlich pünktlich in Atlanta. Durch die lange Abfertigung bei der Einreise und der Kofferausgabe zog sich der Abend dann bis 20.00 Uhr hin (Ankunft im Hotel). Dort gab es in der Hotelhalle eine nervige Diskussion zwischen der Hotelleitung und der Dame, die uns am Flughafen abgeholt hat. Grund war, dass das Hotel darauf bestand, von jedem eine Kreditkarte als Sicherheit aufzunehmen (eine Praxis, die sich inzwischen leider auch in Deutschland durchgesetzt hat). Da die Zimmer jedoch bereits bezahlt waren, war das überflüssig. Erst nach mehreren Telefongesprächen mit dem Hotelmanagement und der US-Reisegesellschaft konnten wir unsere Zimmerschlüssel in Empfang nehmen. Wir waren total müde und hofften, dass die überforderte Dame, die uns abgeholt hat,  nicht unsere Reiseleiterin war. Der Blick aus dem Hotelzimmer direkt auf die beleuchtete City von Atlanta ließ dann  einen großen Teil des Ärgers schon wieder vergessen. Müde ließ ich mich in das (wie überall in den en USA sehr große) Bett fallen. Der Urlaub konnte beginnen.

10.11.2011 Stadtrundfahrt Atlanta – Chattanooga - Nashville
Ein schwarz gekleideter Mann stellte sich morgens als „Bernie“ vor. Ein Glück, das war unser Reiseleiter, nicht die Dame von gestern abend. Bernie brachte auch unseren Bus mit. Nach einer kurzen Einweisung für unseren Fahrer Jürgen ging es dann los zur Stadtrundfahrt Atlanta. Wir machten Stopps im Olympiapark von 1996 und an der Capitol Hall. Das Wetter war sehr schön und so ließen wir die Landschaft bis Chattanooga an uns vorüberziehen. In Chattanooga angekommen, hatten wir eine längere Pause im Bahnhof, wo auch der legendäre Zug aus dem Evergreen von Glenn Miller („Chattanooga-Choo-Choo“) stand. Mittlerweile ist aus dem Bahnhof ein Hotel geworden. Die Hotelhalle war bereits weihnachtlich geschmückt, für amerikanische Verhältnisse sogar sehr geschmackvoll. Im kleinen Laden nebenan gab es leckere, frisch zubereitete Sandwichs. Frisch gestärkt fuhren wir zum Tennessee River, wo wir von einer Brücke (nur für Fahrradfahrer und Fußgänger) den Fluß und einen Dampfer sehen konnten. Gegen Abend kamen wir in Nashville an und konnten einen Bummel durch das Nachtleben machen: In jedem Lokal war eine kleine Bühne, auf der eine Sängerin oder ein Sänger auftrat. Natürlich wurde ausschließlich Country-Music gespielt und viele Besucher trugen Cowboy-Stiefeln und Cowboyhüte. Es gab sogar ein Geschäft, in dem man ausschließlich Cowboystiefel kaufen konnte.

11.11.2011 Memphis – Graceland
Heute morgen war es sehr kalt, auf dem Rasen war Raureif und die Scheiben der Autos vor dem Hotel waren übergefroren. Im Hotel gab es ein recht dürftiges Frühstück: In einem kleinen Raum war das Frühstück bereitgestellt und man musste sehen, dass man in der Hotelhalle einen Platz zum Essen bekam. Zum Glück habe ich noch einen Platz an der Bar bekommen, aber einige aus unserer Gruppe mussten im Stehen frühstücken oder warten, bis Plätze frei wurden, und hatten dann entsprechend weniger Zeit. In Memphis fuhren wir an der Pyramide (Stadthalle von Memphis) vorbei zum Visitor Center. Dort standen zwei überlebensgroße Statuen der berühmtesten Söhne der Stadt: Bluesmusiker B.B.King und natürlich Elvis Presley. Anschließend ging es über den Elvis-Presley-Boulevard raus nach Graceland. In Graceland bekamen wir Kopfhörer mit einer Führung in deutscher Sprache und fuhren in einen kleinen Bus mit ca. 30 Plätzen die Einfahrt zum Haus hinauf. Insgesamt war der Bus nur ca. 10 Minuten unterwegs, die meiste Zeit brauchte er zum Überqueren der Straße. Im Haus angekommen bekamen standen wir auch gleich im Wohnzimmer des „Kings“. Die Zimmer waren mit Kordeln abgesperrt, so dass man nicht reingehen konnte, dafür konnte man während der Führung stehenbleiben, so lange man wollte. Besichtigt werden konnte das Erdgeschoss und der Keller des Hauses, die obere Etage ist nach wie vor privat. Nacheinander waren das folgende Räume: Wohnzimmer, Schlafzimmer von Priscilla Presley, Esszimmer, Küche, Fernsehraum, Billardzimmer und der legendäre Jungle-Room, in dem Aufnahmen für seine letzen beiden Alben entstanden. Außerhalb des Hauses gab es noch das Büro seines legendären Managers Colonel Parker, ein Gartenhaus (in dem Elvis oft mit seinen Freuden feierte) und eine Ausstellung zu sehen. In der Ausstellung waren seine diversen Preise, die Kostüme aus seinen Filmen und die Hochzeitskleidung von Elvis & Priscilla. Der letzte Raum war an den Wänden über und über mit goldenen und platinen Schallplatten geschmückt. Hier waren auch die aufwändigen Kostüme aus seinen letzten Konzerten ausgestellt. Im Garten dann die Kultstätte für jeden Elvis-Fan: das Grab des King, das immer noch mit Stofftieren und Blumen geschmückt wird, und das über 30 Jahre nach seinem Tod. Abends fuhren wir nach Memphis und konnten wieder einen Bummel durch die Stadt machen, diesmal durch die Bale-Street.

12.11.11 Vicksburg
Heute stand ein Besuch des Schlachtfeldes von Vicksburg auf dem Programm.  Vicksburg  war Schauplatz einer der entscheidensten Schlachten im amerikanischen Bürgerkrieg (die andere war in Gettysburg). Zur Einstimmung haben wir im Visitor-Center einen Film über den Verlauf der Schlacht gesehen. Vicksburg (Südstaaten) wurden von der Armee der Nordstaaten belagert und mußte schließlich kapitulieren, als die Einwohner völlig ausgehungert waren. Die Südstaaten verloren damit ihren letzten Stützpunkt am Mississippi. Mit dem Bus fuhren wir auf einer schmalen Straße das Schlachtfeld ab. Insgesamt stehen auf dem Schlachtfeld über 1.200 Gedenkstätten (Steine und Denkmäler) der beteiligten Armeen bzw. Staaten. Abendessen gab es Spare-Ribs in einem urigen Lokal in der Nähe des Mississippi, serviert auf Holztüren, die als Tischplatten wiederverwendet wurden. Zum Hotel zurück ging ich dann am Mississippi entlang. Am Mississippi lag einer der bekannten Dampfer, der – schön beleuchtet - als Disco-Schiff herhalten musste. 

13.12.11 Natchez - Oak Tree Plantation – New Orleans
Heute morgen ging´s schon um 6.30 Uhr vom Hotel los, wir mussten eine längere Fahrstrecke zurücklegen. Vorher ging es noch auf einen Rundgang durch Nachez, einem kleinen Ort, wo viele der typischen Südstaatenhäuser stehen. Zum Mittagessen gab es eine große Portion Catfish in einem Lokal, dass von außen ziemlich heruntergekommen aussah. Zum Glück war im Lokal selber alles OK und der Fisch schmeckte auch. Nach dem Mittagessen besuchten wir die Oak Tree Plantation, eine alte Baumwollplantage. Auf der Plantage wurden früher – wie in den Südstaten üblich – Sklaven als billige Arbeitskräfte gehalten. Die Preise der verschiedenen Männer und Frauen hing in der Einfahrt aus und man konnte sich hier einen Überblick über die „Ware“ Mensch machen. Durch das Herrenhaus wurden wir von einer sehr netten jungen Dame geführt. Alle Führerinnen trugen historische Kleider, „unsere“ Führerin trug ein originales Hochzeitskleid. Die Führung war komplett in englisch und unser Reiseleiter Bernie versuchte sich an der Übersetzung. Leider hat er dabei einige Dinge verkehrt übersetzt oder weggelassen, so dass die Mitreisenden, die kein englisch verstanden, nur das halbe Vergnügen hatten (so wurde z.b. aus einem Ball zum Zwecke der Eheanbahnung eine harmlose Kinderparty). Auf der Veranda des Hauses  genossen wir zum Schluß der Führung den Blick auf eine er berühmten Eichenalleen und man konnte sich dort mit der jungen Frau fotografieren lassen. Der Besuch der Plantage war ein unverhoffter Höhepunkt, weil ich nicht damit gerechnet habe, ein so schönes Haus und eine so interessante Führung zu erleben. Auf der Plantage wurden übrigens auch schon Teile des Filmes „Vom Winde verweht“ gedreht. Gegen Abend kamen wir in New Orleans an. Wir hatten – wie schon in Atlanta – ein sehr schönes zentral gelegenes Hotel, so dass wir abends mit dem Reiseleiter zu Fuß in das French Quarter aufbrechen konnten. Das French Quarter ist das Vergnügungszentrum in New Orleans und es war entsprechend voll. In kleinen Gruppen oder zu zweit schoben wir uns durch die Straßen. Hier war alles viel kommerzieller als in Memphis oder Nashville, es gab weniger Musikkneipen, dafür aber mehr Souvenirshops und auch die „Gentleman-Clubs“ mit den leicht bekleideten Damen durften nicht fehlen. Wir ließen schließlich den Abend in einem Open-Air Lokal ausklingen, in dem von einer Vier-Mann-Gruppe moderne Dixieland-Musik gespielt wurde.

14.11.11 New Orleans
Heute hatten wir einen ganzen Tag in New Orleans, wir konnten also zum ersten Mal unsere Koffer im Zimmer lassen. Zur Stadtrundfahrt stieg eine 86-jährige Dame, ganz in Rot gekleidet, in den Bus. Zunächst führte sie uns in ein Gebiet, dass vom Hurrikan „Katherina“ sehr stark geschädigt wurde. Obwohl der Hurrikan schon ein paar Jahre zurück lag (2005) waren die meisten Häuser immer noch nicht bewohnbar: Teils konnten sich die Leute keine Versicherung leisten oder die Versicherung zahlte einfach nicht. Der Hurrikan hatte die größten Schäden dort angerichtet, wo die ärmsten Bewohner lebten. In diesem Gebiet befindet sich auch das Haus von Fats Dominoe, dessen Haus ebenfalls durch die Überschwemmung zerstört wurde. Während des Sturms blieb Fats Dominoe in seinem Haus, weil er wegen des Hochwassers das Haus nicht mehr verlassen konnte. Erst über 24 Stunden später konnte er mit einem Hubschrauber von seinem Dach aus gerettet werden. Seine Fans haben dann sein Haus nach den Aufräumarbeiten wieder für ihn aufgebaut. Ebenfalls in diesem Gebiet befinden sich viele neue Gebäude, die durch eine Spendenaktion, initiiert vom Schauspieler Brad Pitt, für die mittlerweile obdachlos gewordenen Familien errichtet wurden. Danach ging es zu einem der Friedhöfe. Anders als in anderen Städten sind in New Orleans die Gräber oberirdisch, so dass die Reihen der unterschiedlichen Giebel und Verzierungen von weitem aussehen wie eine kleine Modellstadt. Grund dafür sind die vielen Überschwemmungen, die die früher im Boden bestatteten Särge wieder herausgespült haben. Danach musste man jeden Sarg wieder öffnen, um die Särge wieder in die entsprechenden Gräber zurückzuführen. Nach mehreren Überschwemmungen beschloß man, die Gräber oberirdisch anzulegen um diese unappetitliche Arbeit zukünftig zu verhindern. Familien, die sich kein eigenes Grab leisten konnten, durften ihre Toten in Fächer beerdigen, die platzsparend am Rand des Friedhofes waren (Dauer des Grabes: 1 Jahr und 1 Tag, danach wurde das Fach wieder neu vergeben). Anschließend fuhren wir durch die Canal-Street zum Jackson-Square, einem historischen Platz in der Nähe des Mississipppi-Rivers. Wir gingen in die St. Louis Kathedrale und das Atelier von George Rodrigue, eines ortsansässigen Malers, der sich anhand seines Lieblingsmotivs „Blauer Hund“ vom Straßenmaler zum – in New Orleans – bekannten Maler entwickelte. Die anschließende Freizeit nutzten wir zu einer Fahrt mit dem Mississippi-Dampfer. Die Fahrt (ca. 2 Stunden) war nicht so interessant, man hat viele Docks, Schiffe und eine Raffinerie gesehen, aber eine Fahrt auf dem Mississippi gehört bei so einer Reise einfach dazu. Bis zum Abend hatten wir frei und so bin ich zum Louis-Armstrong-Park gegangen, wo ein Denkmal des bekannten Musikers stehen soll. Leider war der ganze Park wegen Umbauarbeiten geschlossen. So ging ich wieder zurück an den Mississippi, mittlerweile war es abend geworden und es wurde schnell dunkel. Die Ruhe an der Flußpromenade und die Lichter von New Orleans auf der anderen Seite waren einfach traumhaft.

15.11.11 USS Alabama
Heute ging die Fahrt zur USS Alabama, einem ausgedienten Kriegsschiff, dass jetzt als Museumsschiff an der Golf-Küste vor Anker lag. Das Wetter war nicht so angenehm, so dass man froh sein konnte, während des Rundgangs auf dem Schiff und auf dem  daneben liegendem U-Boots USS Drum im trockenen zu sein. Leider hatten wir hier nur 1 Stunde Zeit, so dass keine Zeit mehr blieb, sich die Flugzeuge anzusehen, die teils im Hangar und teils draußen standen. Mittags machten wir mangels Alternativen in einem Kinderspielland Pause, wo wir eine leckere Pizza gegessen haben.

16.12.11 Tallahassee – St.Augustine
Der Tag begann mit einer kurzen Fahrt durch Tellahassee, Hauptstadt von Florida und der Weiterfahrt nach Jacksonville. In Jacksonville machten wir einen kurzen Stop am Havanna Square, einem zentralen Platz. In St. Augustine haben wir das Fort „Castillo de San Marcos“ besichtigt. Während seiner wechselvollen Geschichte stand das Haus unter spanischer, britischer und unter amerikanischer Herrschaft. Die Führung durch das Fort war in deutsch, aber leider war der Führer schon sehr lange weg aus Deutschland, so dass man ihn nur sehr schwer verstehen konnte. Die Kathedrale in St. Augustine, von außen eher unscheinbar, war innen sehr schön. Auch die Fußgängerzone war sehr schön, alles ein wenig spanisch anghaucht, aber vom Reiseleiter Bernie angekündigten „amerikanischen Rothenburg ob der Tauber“ war die Innenstadt doch weit entfernt. Da ist man in Deutschland von älteren und schöneren Altstädten verwöhnt. Das Hotel war diesmal nicht so schön, das Zimmer roch ziemlich muffig und alles machte einen leicht heruntergekommenen Eindruck . Anders als in Atlanta waren wir diesmal froh, daß wir nur eine Nacht blieben. Dafür war die Lage des Hotels wieder sehr gut: Zu Fuß konnten wir wieder in Richtung Altstadt gehen, und konnten den schönen Abend in der Nähe des Forts ausklingen lassen.

17.11.2012 Homosassa Spring Park
Morgens überraschte uns das Wetter mit einem Gewitter und einem anständigen Platzregen. Zum Glück gab es das Frühstück bei Dennys gleich nebenan, und bei der Abfahrt hatte der Regen bereits aufgehört. Spätestens bei der Ankunft im Homosassa Spring Park war vom Regen nichts mehr zu sehen, die Sonne Floridas hatte alles wieder aufgenommen. Der Homosassa Spring Park ist ein kleiner Tierpark, vergleichbar mit einem Wildpark in Deutschland, nur mit Tieren, die in Florida vorkommen. Die Seekühe, die dort aufgezogen werden, waren leider nicht zu sehen, die sogenannte „Vorführung“ war nur ein Vortrag eines Pflegers. Der Park war trotzdem schön, es gab Flusspferde, Krokodile, Flamingos, Bären ein Schlangenhaus und ein kleines Aquarium zu sehen. Zum Abschluß hatten wir noch eine schöne, beruhigende Bootsfahrt durch unberührt belassene Natur zum Ausgang des Parks.

18.11.2011 St. Petersburg - Tampa
Das heutige Tagesziel waren die Städte St. Petersburg und Tampa. In St. Petersburg hatten wir am Pier Zeit für einen Spaziergang, am Jachthafen stand eine Krippe mit lebensgroßen Figuren. Aber die wichtigste Figur fehlte: Das Jesuskind. Minuten später hielt ein Streifenwagen von der Polizei an und die Beamten legten die Figur in die Krippe. Wurde die Figur über Nacht gestohlen? Wird die Figur aus Angst vor Diebstahl jede Nacht von der Polizei sichergestellt? Leider werden wir das nie erfahren. Die Städte St. Petersburg und Tampa liegen gegenüber an der Tampa Bay und sind durch die lange Sunshine Skyway Brücke, die quer über die Bay verläuft,  miteinander verbunden. In Tampa hatten wir dann eine längere Mittagspause. Das Hotel in Tampa war riesig, mit mehreren Innenhöfen, man konnte sich leicht verlaufen. Die Zimmer waren sehr schön und sauber.

19.11.2011 Kennedy Space Center
Heute stand ein weiterer Höhepunkt auf dem Programm: Der Besuch des Kennedy Space Centers. Im KSC, wie das Space-Center abgekürzt wird, besuchten wir als erstes den „Rocket-Garden“ in dem mehrere Raketen stehen.   Im Museum nebenan waren dann Ausstellungsstücke aus der Anfangszeit der NASA. Die Gruppe entschied sich dann, auf Anraten von Bernie, für eine Filmvorführung. Ich habe stattdessen sofort mit der Rundfahrt auf dem Gelände begonnen. Die Rundfahrt mit dem NASA-Bus dauerte rund 2 ½ Stunden. Als erstes ging es – am Hangar für die Space-Shuttels vorbei – zu den Abschussrampen. Im Gebäude nebenan wurde an einem Modell kurz vorgeführt, wie der Start des Space-Shuttles abläuft. Mit dem Fahrstuhl ging es in die 3. Etage hinauf, von wo man einen Blick auf zwei der Abschussrampen hatte, auch auf die bis zuletzt benutzte Rampe für die Space-Shuttle-Missionen. Anschließend ging es mit dem Bus weiter zur Apollo-Mission. Nach einer recht langen Wartezeit draußen wurde im ersten Raum eine Video-Collage über die 60er Jahre gezeigt, die mit dem legendären Satz von Kennedy endete: „Yes, we go to the moon.“ Im zweiten Raum stand die originale Kommandozentrale aus den 60/70er Jahren, wie man sie heute noch aus zahlreichen Film-Dokumentationen kennt. Hier wurden die letzten 3 Minuten bis zum Start einer Apollo-Rakete simuliert. Dazu wurden originale Funksprüche abgespielt, wie einzelnen Systeme gecheckt und aktiviert wurden. Während der Funksprüche leuchtete dann jeweils das Pult der entsprechenden Person auf und darüber lief ein Video vom Start der Rakete ab. Nachdem die Rakete gestartet war, rüttelten die Sitzreihen und von hinten kam Licht in den Raum, ganz so, als wenn nebenan tatsächlich eine Rakete gestartet wäre. Ein netter Einfall. In der anschließenden Halle war dann ein Original-Modell einer Saturn-Rakete, natürlich liegend, wegen der enormen Ausmaße. Schon allein die riesigen Triebwerke waren beeindruckend. In den Räumen daneben konnte man dann die Errungenschaften der Apollo-Missionen besichtigen: ein Mondauto, Raumanzüge, Mondgestein und eine Landekapsel, so wie die von Apollo 13 („Houston, we have a problem..“), mit der sich die Astronauten zur Erde retten konnten, nachdem die Rakete beschädigt war. Zum Schluß ging es mit dem Bus wieder zurück zum Hauptgebäude des KSC, die lange Busfahrt ließ erahnen wie riesig das NASA-Gelände ist. Nach der Rückkehr blieb dann noch etwas Zeit, um die Space-Shuttle-Simulation zu besuchen. Im Vorfeld wurden die Besucher davor gewarnt, dass man stark durchgeschüttelt wird und die Sitze nach hinten gekippt werden, also nichts für Leute mit Rückenproblemen. Vor der Simulation lief eine – scheinbar endlose – Präsentation der Sicherheitsmaßnahmen und der Shuttle-Starts ab. Nervös blickte ich zur Uhr, ich war schon spät dran. Endlich gingen die Türen zum Hauptraum auf und ich konnte Platz nehmen. Vorsichtshalber habe ich meine Brille in meinem Brustbeutel verstaut. Während der Show wurden die Sitze nach hinten gekippt, aber nicht wie von mir befürchtet um 90 Grad sondern höchstens 45-50 Grad. Das reichte aber bei einigen Besuchern aus, um Geldbeutel oder Schlüssel aus den Hosentaschen zu verlieren. Das Schütteln stellte dann den Übergang von der Erdatmosphäre in den Weltraum dar. Nachdem die Sitze wieder in die normale Sitzposition gekippt waren, hörte auch das Rütteln auf und man war im Weltraum „angekommen“. Jetzt wurden noch über den Köpfen der Besucher Rollos zurückgefahren und man schaute in den (simulierten) Weltraum. Auch ohne Brille war das ein toller Effekt, der Besuch der Show hat sich gelohnt. Fast im Laufschritt habe ich dann die Simulation verlassen, zum Glück haben wir im Gift-Shop noch ein paar Mitreisende getroffen, so dass wir eine kleine Gruppe waren, die den Bus ein paar Minuten zu spät erreichten. Danach hatten wir eine lange Fahrt nach Miami Beach zu unserem Hotel. Das Hotel war wieder sehr schön, es lag direkt am Meer, was man am starken Wind merkte.

20.11.2011 Key West
Die Fahrt nach Key West dauerte sehr lange, aber die Fahrt über die verschiedenen Brücken, mit denen die kleinen Inseln verbunden sind war trotzdem sehr schön. Insbesondere die Fahrt über die 7-Meilen-Brücke war ein Erlebnis. In Key West machten wir am südlichsten Punkt der USA halt, anschließend hatten wir genug Zeit, um uns den Ort anzusehen. Wir wollten zunächst das Hemingway-Haus besichtigen, aber 12,50 $ Eintritt war uns dann doch zuviel. Key West lebt von den Touristen, die auch von den Kreuzfahrtschiffen kommen (eins lag grade am Kai).

21.11.2011 Miami
Zum Abschluß unserer Reise stand noch eine Stadtrundfahrt durch Miami auf dem Programm. Zur Rundfahrt stieg Reiseführerin Sabine  in unseren Bus, die gleichzeitig den Bus durch die Stadt steuerte. Wir fuhren über den Ocean-Drive durch das bekannte Art-Deco-Viertel, wo jedes Haus sehr farbenfroh war. Hier lag auch die Villa, vor der Gianni Versace nidergeschossen wurde. Einen Stop machten wir am Holocaust-Mahnmal. Im Vorbeifahren sahen wir auch das Terminal für die Kreuzfahrtschiffe, die hier zahlreich anlegen. Insgesamt ist Miami erst in den 70 und 80er Jahren auf die jetzige Größe angewachsen, daher gibt der Stadtkern nicht viel her. Den Rückflug traten wir nachmittags direkt von Miami nach Frankfurt an. Wir flogen mit der neuen A380. Leider waren die Sitzreihen nicht weiter als in der Maschine vom Hinflug (A330), sondern eher enger, aber dafür war das Motorengeräusch so leise, dass man sich die bordeigenen Filme in normaler Lautstärke ansehen konnte. Frierend stiegen wir in Frankfurt wieder in den BE-Bus, schließlich waren wir noch die warmen Temperaturen in Florida (über 30 Grad) gewohnt. Mit dem Bus ging es dann zurück in die Heimatorte, wo wir am Nachmittag wieder ankamen. Eine schöne Reise war damit zu Ende. Mittlerweile sind einige Wochen nach unserer Rückkehr vergangen. Beim Durchsehen meiner vielen Fotos und der mitgebrachten Unterlagen fallen mir immer wieder neue Erlebnisse und kleine Geschichten ein, die aber den Rahmen dieses Berichtes sprengen würden. Ich denke zurück an die Höhepunkte Kennedy Space Center und Graceland, aber auch an die schönen Führungen durch die Oak Tree Plantation und durch New Orleans.  Ganz besonderen Dank auch an Ingrid und Jürgen Grohnert für eure tolle Betreuung während der Reise und für ihren Mut, ein neues Reiseziel innerhalb der USA auszuprobieren.

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