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Reisebericht Kroatien 2013 von Ingrid und Dieter Heidsiek

Montag, 22.04.2013
Wie geplant bestiegen mein Mann und ich um 6.20 Uhr in Bielefeld den von Minden kommenden Reisebus von BE-Reisen - ein Dreiachser-Bus mit Fahrer Reinhard Wehmeier. Unsere Reisegruppe bestand aus insgesamt 43 Teilnehmern, nachdem in Schloß-Holte noch 2 weitere Gäste zugestiegen waren. Die Fahrt führte uns per Autobahn über Kassel, Würzburg, Nürnberg, München, am Chiemsee vorbei, durch das Berchtesgadener Land nach Österreich. Die Fahrt im bequemen Bus war ruhig und entspannt. Zwischendurch gab’s immer wieder kurze oder auch längere Kaffeepausen. Die Sonne zeigte sich nur sporadisch, meist war der Himmel verhangen. Aber als Reisewetter ja kein Problem. Leider regnete es bei der Ankunft in unserem Übernachtungsort Altenmarkt am Zauchensee   im Salzburger Land. Gefahrene 850 km zeigte der Bus-Tacho an. Wir fanden das 4-Sterne-Hotel Alpenland vor mit ausgezeichneten Zimmern und hervorragendem Essen (4-Gänge-Menue). Der musikalische Wirt sorgte dann noch mit seinem Schifferklavier und lustigen Witzchen für angenehme Urlaubsatmosphäre.

Dienstag, 23.04.2013 
Nach einem reichhaltigen leckeren Frühstück verließen wir um 8.30 Uhr bei regnerischen 5° C wieder das gastliche Haus in Altenmarkt. Auf den Hängen der Alpen lag noch Schnee. Die Bergmassive rechts und links der Autobahn wurden nun immer höher und gewaltiger. Dem Auge boten sich imposante Bilder. Über die Tauernautobahn und den 6,4 km langen Tauern-Tunnel sowie mehreren kleinen Tunneln ging es nun immer weiter Richtung Süden. Wir fuhren durch Kärnten und den 5,4 km langen Katschbergtunnel, vorbei am Millstätter See und in der Mitte des 8 km langen Karawankentunnels überquerten wir die Grenze von Österreich zu Slowenien. Sowohl in Österreich wie auch in Slowenien und später in Kroatien müssen Mautgebühren bezahlt werden. Wir passierten entsprechende Zahlstationen. In Slowenien sind die Autobahnparkplätze und auch die Toiletten sehr sauber, obwohl keine WC-Gebühren bezahlt werden müssen. Nachdem sich am heutigen Tag immer wieder Regen und Sonne abgewechselt hatten, schien nach dem Karawankentunnel nur noch die Sonne und in Istrien zeigte später das Thermometer 23° C an. Von diesem Wetter sollten wir auch die nächsten Tage in Istrien verwöhnt werden. Entsprechend weiter als bei uns in Deutschland war die Natur mit belaubten bzw. blühenden Bäumen und Sommerblumen. In Postojna verließen wir die Autobahn und weiter ging unsere Fahrt über gut ausgebaute Landsstraßen durch Slowenien und schließlich Kroatien. Bemerkenswert war, dass die Grenze zwischen Slowenien und Kroatien streng kontrolliert wird, dagegen zwischen Österreich und Slowenien nicht. Bei der Hinreise durften wir Deutschen ohne Passkontrolle die Grenze passieren, bei der Rückfahrt allerdings nicht. In Opatija sichteten wir dann das erste Mal die Adria. Unser Hotel „Miramar“ in Rabac, unmittelbar an der Strandpromenade eines idyllischen ehemaligen Fischerdorfes gelegen,  erreichten wir gegen 16.00 Uhr. Vor dem Abendessen, zur Buchung gehörte Halbpension, genossen wir noch die Sonne bei einem kleinen Strandbummel in der Nähe des Hotels. Schade, dass wir im großen Speisesaal für unsere Reisegruppe keinen reservierten Bereich vorfanden und die Zimmer teilweise sehr klein waren.

Mittwoch, 24.04.2013 
An diesem Tag konnten wir etwas länger schlafen. Um 9.30 Uhr starteten wir zu unserer Studientour durch Istrien mit unserer Reiseleiterin Iwanka, einer Kroatin. Sie wird uns bis Samstag täglich begleiten, uns die Region zeigen und uns mit Informationen über Land und Leute „zuschütten“. Iwanka ist 49 Jahre alt, wie gesagt Kroatin, sehr sympathisch und überaus gebildet. Auf dem Programm standen heute die Stadt Pula und der Limski-Kanal. Pula, eine Uni-Stadt, liegt an der südlichen Spitze Istriens und ist mit ihren 82.000 Einwohnern die größte Stadt Istriens. Pula ist eine typische Stadt aus der Römerzeit, in der das Leben pulsiert. Pula gehörte aber auch eine Zeit lang zu Österreich-Ungarn, die dort einen der modernsten Kriegshäfen Europas bauten. Heute liegen hier Yachten und Segelboote. Eine direkte Bahnlinie verband Pula mit der kaiserlichen Residenz Wien. Ein Spaziergang durch Pula ist wie eine Zeitreise, das römische Amphitheater, die engen mittelalterlichen Gässchen der Altstadt und die im Wiener Ringstraßenstil errichteten Bauten erzählen von der langen Geschichte der Stadt.  Die Hauptsehenswürdigkeit und das Wahrzeichen der Stadt sind die gut erhaltenen und jetzt vorm weiteren Verfall geschützten Ruinen des römischen Amphitheaters aus dem 1. Jh. nach Christi. Das gut durchdachte und mit allen Raffinessen erbaute Amphitheater ist das sechstgrößte der Welt und wird heute noch für Open-Air-Konzerte und Opernaufführungen benutzt. Es wurde oft als Steinbruch missbraucht und entging nur knapp der Verfrachtung nach Venedig. Gut erhalten sind aber auch noch einige Stadttore. Dazu gehört das imposante Zwillingstor aus dem 2. Jh., das zum Archäologischen Museum führt, und das Herkulestor aus der Zeit von Kaiser Augustus. Von diesem Tor blickt ein bärtiger Herkuleskopf herab. Dann gibt es am Ende der Fußgängerzone den Triumphbogen , 31 v. Chr. errichtet nach der Seeschlacht von Actium. Der spätere Kaiser Augustus besiegte Marcus Antonius und Kleopatra. Der gut erhaltene Augustustempel am Marktplatz ist Zeuge der römischen Antike. Interessant ist auch das 1296 erbaute Rathaus. Aus der Jugendstilzeit stammt die aus Gusseisen und Glas errichtete Markthalle. Erholung findet man in den Felsbuchten an der Südspitze Istriens und um die Bucht von Medulin mit zahlreichen Hotels und Ferienanlagen. Der Limski-Kanal, auch Limfjord genannt, ist eigentlich eine Bucht, die fast 12 km in die unberührte wilde Karstlandschaft reicht. Die bis zu 150 m hohen schroffen und z. T. mit Höhlen durchzogenen und bewaldeten Hänge verleihen dem Fjord den Charakter eines Canyons. Hier wurden schon Wikinger- und Winnetou-Filme gedreht.  Das türkisgrüne Meerwasser, das sich mit dem Süßwasser des Flusses Lim mischt, bietet ideale Bedingungen für die Zucht von Austern, Hummern und Muscheln. Mit einem alten Fischkutter genossen wir bei Sonnenschein eine ¾-Stunde lang eine Fahrt auf dem Kanal. Wir kamen auch an den Zuchtkäfigen vorbei.  Eine zum Programm gehörende anschließende Schnäpschen-Runde sorgte für Stimmung im Bus. Vor dem Abendessen blieb uns noch etwas Zeit für einen Bummel zum kleinen idyllischen Hafen Rabac’s für kleine Besorgungen. An diesem Tag hatten wir schon viel von der Schönheit Istriens gesehen. Ich kann die Gegend sehr schlecht beschreiben. Man muss sie gesehen haben und verinnerlichen. Die Halbinsel Istrien im Norden Kroatiens hat eine Herz- bzw. Traubenform. Istrien hat ca. 220.000 Einwohner. Es ist ein sehr gebirgiges Land mit ausgedehnten Tälern, vereinzelten Häusern und kleinen Ortschaften. 42 % der gesamten Fläche besteht aus Wald. Ucka ist der höchste Berg mit seiner Spitze Vojak von 1401 m. Istrien und die Kvarner Bucht haben zusammen mehr als 1000 km Küste. Die Küste ist felsig und zerklüftet. Sie bildet ungewöhnlich schöne kleinere und größere Buchten, an denen sich die glasklaren Wellen an Kieseln und Steinen brechen. Bis ans Meer ragen die Eichen- und Kiefernwälder. Zusammen mit dem Blau des Himmels kann man hier greifbare, spürbare Natur erleben, die aber auch manchmal etwas rau sein kann. In der Kvarner Bucht befinden sich unzählige große und kleine Inseln und Inselchen (1185 Inseln insgesamt), von denen wir aber nur die „goldene“ Insel Krk besuchten. Von unserem Quartier in Rabac konnten wir auf die Insel Cres sehen.  Den Brijuni-Nationalpark mit seinen  12 kleinen und den beiden größeren Inseln sichteten wir nur kurz vom Bus aus. Es ist das Urlaubsparadies für betuchte Urlauber. Die Region Istrien besteht aus drei verschiedenen Erdschichten. An der Küste bzw. in unmittelbarer Nähe findet man rote Erde. Sie ist reich an Eisen und Eisenoxiden. Sie ist aber auch sehr steinreich. Zum Landschaftsbild gehören kleine weiße Steinmauern, die die mit Sträuchern und kleinen Bäumchen bewachsenen Grünflächen durchziehen. Hin und wieder findet man auch noch eine kleine Steinhütte, ein Kazun, das als Schutzhütte für Mensch und Vieh diente. Im Landesinneren ist die Erde grau, bestehend aus Sand und Lehm (schwer zu bearbeiten). Und dann gibt es noch das gebirgige, das weiße Istrien. Es ist geprägt von weißem Kalkstein, dem „Karst“. Der Tourismus hat die Landwirtschaft weitgehend abgelöst. Angebaut werden in der grauen Erde Oliven und Wein. Das mediterrane Klima lässt exotische Kräuter und Früchte gedeihen. Auch gibt es keine Viehzucht wie in Deutschland. Man sieht in Istrien Ziegen, Schafe, Esel und Hühner, aber keine Kühe. Ein Erwerbszweig ist außerdem der Fischfang. Die Landessprache Istriens ist kroatisch und italienisch. Viele Einheimische, vor allen Dingen in den touristischen Zentren, verstehen deutsch. Wie uns unsere Reiseleiterin sagte, sind wir Deutschen besonders gern gesehene Gäste. Istrien ist und war schon immer überdies sehr westlich orientiert. Istrien bzw. Kroatien hat eine bewegende Geschichte. Bereits die Römer waren hier zu Hause. Im Laufe der Jahrhunderte gehörte Istrien auch zu Italien, Österreich-Ungarn, Jugoslawien. Erst seit 1991 nach dem Bosnien-Krieg, ein Glaubenskrieg – Multi-Kulti-Bevölkerung - gibt es den unabhängigen Staat Kroatien, der im Juli dieses Jahres zur EU kommt. Die kroatische Bevölkerung sieht dem mit gemischten Gefühlen entgegen. Die Mehrheit ist allerdings darüber auch nicht aufgeklärt. Der Großteil der Bevölkerung trauert Tito hinterher, der die Bosnischen Staaten zusammengehalten hat und bei dem es dem Einzelnen gar nicht so schlecht ging. Der heutige Durchschnittsverdienst beträgt lt. unserer Reiseleiterin 650 €, ein Rentner bekommt ca. 300 €, wobei die Lebenshaltungskosten dem unseren angepasst sind. Da rücken die Familien näher zusammen. Über 90% haben allerdings Wohneigentum, auch Ferienwohnungen als Zusatzeinkommen. Die Mehrwertsteuer ist 25 %. Die Währung ist der Kuna. Der Kurs schwankt, 1 € = ca. 7,6 – 8 Kuna.   Die Handelsketten Lidl, Aldi, Spar und dm sind in dieser Region keine Fremden mehr.

Donnerstag, 25.04.2013
Um 8.30 Uhr werden wir am BE-Bus erwartet. Auf dem Programm steht der Besuch der Insel Krk in der Kvarner Bucht und ein Stopp im mondänen Badeort Opatija. Natürlich ist auch Reiseleiterin Iwanka wieder mit an Bord. Mit ihrem enormen Wissen und ihrer quirligen Art begeistert sie uns Reisenden. Wir staunen über die gut ausgebauten Autobahnen und auch Landstraßen sowie über die enorme Sauberkeit sowohl auf den Straßen wie auch in den Städten. Das betrifft auch unsere Hotelanlage.  Es liegt auch kein Abfall irgendwo herum. Zwei Brückenbögen mit Spannweiten von 390 und 244 m verbinden die 405 qkm große Adria-Insel Krk mit dem Festland. Krk wird aufgrund des milden mediterranen Klimas, günstiger geographischer Lage sowie Natur- und Kulturvielfalt die „goldene Insel“ genannt. Nur 30 Kilometer trennen die Insel Krk von der Stadt Rijeka, dem Transit-, Geschäfts-, Handels-, Universitäts- und Kulturzentrum der Kvarner Region. Durch Rijeka führte auch unser Anfahrtsweg zur Insel Krk. Die Brücke muss allerdings bei starkem Wind, dem Boa-Wind, gesperrt werden. Der Wind ist so aggressiv, das auch Flugzeuge nicht landen können und an der Ostküste von Krk die Vegetation keine Chance hat. Krk ist ein beliebtes Ferienziel. Heute hat die Insel sieben Hauptzentren, die wichtigste unter ihnen ist die Stadt Krk. Sie ist das administrative, religiöse und wirtschaftliche Zentrum der Insel mit wichtigen kulturhistorischen Stätten. Iwanka zeigte uns die interessantesten Punkte der Stadt. Vom Bus aus konnten wir auch  das zur Krk gehörende Inselchen Kosljun sehen, auf dem sich nur ein Franziskanerkloster befindet. In unmittelbarer Nähe von Kosljun liegt das Örtchen Punat, eines der größten nautischen Zentren Kroatiens, aber auch das wichtigste Zentrum für Olivenanbau auf der Insel. Ein weiterer Punkt des Tages war  die Besichtigung des mondänen Badeortes Opatija, am Fuße des Berges Ucka gelegen. Dank hervorragender Klimabedingungen aufgrund der geografischen Lage wurde die „Riviera Opatija“ zum beliebten Urlaubsziel. Prachtvolle Villen, Blumenalleen und eine einzigartige, der Küste entlang verlaufende Promenade mit Yachthafen sind schon etwas Besonderes. Die mit mächtigen Königspalmen, Oleander, Magnolien sowie zahlreichen duftenden subtropischen Gewächsen beeindruckenden Parks tun ihr übriges. Auch Mammutbäume und Himalaya- Zedern gedeihen hier. Die Ursprünge des Fremdenverkehrs gehen auf das Jahr 1844 zurück, als der wohlhabende Kaufmann Higinio Scarpa aus Rijeka die nach seiner früh verstorbenen Frau benannte Villa Angiolina als Sommerfrische erbaute. Wir ließen uns in Opatija bei herrlichem Sonnenschein auf der Terrasse eines 5-Sterne-Hotels direkt am Meer einen Cappuccino schmecken. Dann ging’s über die Küstenstraße  zurück zu unserem Hotel. Eine phantastische Route durch tolle Gegenden mit wundervollen Ausblicken. Leider konnten diese Momente während der Fahrt fotografisch nicht festgehalten werden. Wir kamen recht spät zurück und hatten keine Lust mehr, nach dem Abendessen das Tanzbein zu schwingen. Fast täglich war dies im Hotel möglich.

Freitag, 26.04.2013
Und wieder lacht die Sonne. Und wieder stehen wir wie gewohnt pünktlich um 8.30 Uhr am Bus. Dieses Mal fahren wir zur Westküste mit den Städten Porec und Rovinj. Porec ist eines der historischen und künstlerischen Zentren Istriens. Das italienisch Parenzo genannte Städtchen erlebte schon in römischer Zeit eine lange Blüte. Um 800 wurde es byzantinischer Bischofssitz und Mitte des 13. Jh. schloss es sich Venedig an. Aus diesen Zeiten stammen die Sehenswürdigkeiten der Perle Istriens. Die mit Abstand größte Attraktion ist die Basilika aus dem 6. Jh. und gehört zum Weltkulturerbe. In ihr befinden sich wertvolle Schätze, u. a. 1500 Jahre alte Mosaike aus Millionen bunter Edel- und Halbedelsteine, Bildszenen auf goldenem Grund und der mit Silber verkleidete Hauptaltar unter einem kostbaren, von vier gedrehten Marmorsäulen getragene Baldachin. Von Porec aus besteht eine Möglichkeit, per Tragflächenboot nach Venedig zu fahren. Unser Mittagessen mit einheimischer Kost und Wein nahmen wir als Gruppe gemeinsam auf einem umgebauten Bauernhof mit einer entsprechend hergerichteten Scheune ein. Für den musikalischen Rahmen sorgte ein Keyboardspieler. Iwanka zeigte uns dann noch die Stadt Rovinj, in der sie mit ihrer Familie lebt, wenn sie nicht gerade als Reiseleiterin tätig ist.  Dann wohnt sie in Rabac in einem Container. Die meisten Reiseleiter sind selbstständig. Iwanka und eine Kollegin sind allerdings fest bei einer Agentur angestellt. Sie arbeitet 9 Monate, von März bis November, von denen 3 Wochen Urlaub abgezogen werden. Diese 3 Wochen fehlen ihr, um für die 3 Monate, während dessen sie nicht arbeitet, Arbeitslosengeld zu bekommen. Um einen Anspruch auf Arbeitslosengeld zu haben, muss man in Kroatien volle 9 Monate gearbeitet haben. Rovinj ist eine bezaubernde Stadt an der istrischen Westküste. Sie erstreckt sich mit hohen, ineinander verschachtelten Häusern und einem Geflecht winkeliger Gassen über eine hügelige Halbinsel. Hoch oben steht die Basilika der heiligen Euphemia. Nach einer Sage haben der zum Tode verurteilten jungen Christin Löwen nichts angetan, denen sie zum Fraß vorgeworfen wurde. Sie wurde später trotzdem getötet und ihr Sarkophag samt Gebeinen hier im Jahr 800 auf mysteriöse Weise angeschwemmt. Auf der Spitze des Glockenturmes dreht sich die Kupferstatue der Heiligen nach dem Wind. Lächelt sie dich an, ist das Wetter gut. Zeigt sie ihre Kehrseite, ist mit Turbulenzen zu rechnen. Durch den Balbi-Bogen führt der Weg auf bezauberndem alten Pflaster in die Altstadt und über viele Treppen hinauf zur Kirche. Ein romantischer Weg, gesäumt von Bars, Läden, Ateliers, überwölbten Lauben und Gässchen, die sich auf kleinen Plätze öffnen.  Die Hafenmeile tut ihr übriges. Gerahmt von zwei Häfen scheint die Altstadt Rovinjs auf dem Wasser zu schweben. Bevor der Kanal, der Rovinj vom Festland trennte, 1763 zugeschüttet wurde, lag Rovinj auf einer Insel. Wir bestiegen ein altes Fischerboot und konnten die bezaubernde Stadt auch vom Wasser betrachten. Wir umrundeten auch mehrere kleine bewohnte und unbewohnte Inseln und Inselchen, die sich unmittelbar um Rovinj gruppieren. Ich fühlte mich im kleinen Stil an die Lagunenfahrt in Venedig erinnert. Pünktlich zum Abendessen waren wir dann wieder im Hotel.

Samstag, 27.04.2013
Zur Abwechslung wechselten sich heute Sonne und Wolken ab und am Abend sollte es dann auch ein paar Regentropfen geben. Es war aber trotzdem angenehm warm und für unsere Besichtigung der Bergstädtchen Groznjan und Motovun im Innern Istriens ideal. Wie Adlerhorste, umgeben von dicken Stadtmauern, scheinen diese mittelalterlichen Städtchen, von denen es in Istrien viele gibt,  auf den Bergen zu stehen. Von hier oben hat man einen herrlichen Blick über das weite, grüne Tal mit Wein- und Wanderbergen. Es erinnert ein wenig an die Toskana. Der Bus musste im Vorort von Motovun abgestellt werden. Zu Fuß gelangt man in etwa einer Stunde auf den Berg. Wir benutzten einen Shuttle. Bei der Umrundung der Stadt auf der inneren Mauer eröffneten sich Ausblicke auf die Wälder, die zu den reichsten Trüffelrevieren der Welt zählen. Das Gebiet um Motovun ist im privaten Besitz. Für die Suche gibt es speziell dafür abgerichtete Hunde. Man kann sich an der Trüffelsuche beteiligen, die Trüffel müssen aber an den Trüffelmann wieder abgegeben werden. 1 kg Trüffel kostet etwa 1000 €. Es gibt schwarze und weiße Trüffel. In Motovun bekamen wir Wein, Olivenöl und Trüffel zur Verkostung und zum Kauf angeboten. Man hat sich hier darauf spezialisiert. Im mittelalterlichen Burgstädtchen Groznjan lebten bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges überwiegend italienischstämmige Menschen. Nach deren Exodus verfielen die alten Steinhäuser nach und nach. Wissenschaftler, Maler und andere Künstler erweckten das Dorf jedoch in den letzten Jahren zu neuem Leben. Heute kann man zwischen etwa 20 Galerien, Ateliers und Keramik-Werkstätten bummeln. Im Sommer finden hier inzwischen Konzerte und Instrumentenkurse und Workshops statt. In der großen Kirche lassen sich heute viele italienischstämmige Brautleute trauen.  Natürlich sind diese Städtchen ein Besuchermagnet und bilden schöne Fotomotive.  Hier zu wohnen ist eine andere Sache. Und wieder kamen wir erst zum Abendessen ins Hotel. Unsere liebe Iwanka wurde gebührend verabschiedet. Es war schön mit ihr, aber auch anstrengend. Die vielen Eindrücke müssen nun erst einmal verarbeitet werden.

Sonntag, 28.04.2013
Die Sonne lachte und wir hatten einen Tag zur freien Verfügung. Wir genossen diesen Tag und erkundeten ganz in Ruhe das Örtchen Rabac, das zwischen Pula und Rijeka liegt und in dem wir unser Quartier hatten. Es ist ein kleines, ehemaliges Fischerdorf, das in einer tief eingeschnittenen Bucht ragt. Wie Bienenwaben schmiegen sich die Häuser an den Berghang. Im kleinen Hafen ankern Boote oder entführen Touristen zu einer Rundfahrt. Auf der Hafenpromenade bummeln Urlauber, sitzen in Cafés oder Restaurants oder stöbern in kleinen Läden oder Buden nach Souvenirs.  Die idyllische Uferpromenade zieht sich vom Hafen immer weiter zu den noch im Bau befindlichen neuen Hotelanlagen hin, deren Zahl stetig zu wachsen scheint. Das 6 km westlich von Rabac auf 300 m Höhe gelegene mittelalterliche Städtchen Labin haben wir dann nur noch fotografisch festgehalten.

Montag, 29.04.2013 und Dienstag 30.04.2013
Nun hieß es wieder Abschied nehmen. Wir hatten viel gesehen und erlebt, freuten uns aber auch wieder auf unser Zuhause. Wie nicht anders erwartet, zeigte sich die Sonne natürlich von ihrer besten Seite. Reinhard Wehmeier ist ein sehr besonnener Fahrer und brachte uns sicher auf der gleichen Strecke wie auf dem Hinweg zurück. Wir übernachteten noch einmal im österreichischen Altenmarkt. Wir hatten auch genügend Zeit,  uns das Alpenörtchen anzusehen und ließen uns noch einmal vom „Alpenland“-Wirt kulinarisch verwöhnen.  Je näher wir der Heimat kamen sanken allerdings die Temperaturen. Ein wenig Sonne hatten wir allerdings in unseren Koffer gepackt. Gegen 19.00 Uhr am Dienstag trafen wir dann wieder wohlbehalten und gesund in Bielefeld ein. Alle anderen Reiseteilnehmer fuhren dann weiter bis Minden.

Fazit:
Uns hat diese Busreise sehr gut gefallen und wir können sie nur weiterempfehlen. Auch von Reinhard Wehmeier als Fahrer und Reisebegleiter fühlten wir uns bestens betreut.

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