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Gardasee vom 28.10. - 02.11.2022

Ein Reisebericht und Bilder von Heidi Skoda

Zwei Jahre nach unserem coronabedingten Mißversuch, zum Gardasee zu fahren, starten wir nun den zweiten Versuch.

Am 28. Oktober geht es pünktlich um 4 Uhr los Richtung Süden. Es ist noch stockdunkel, aber wir haben immerhin schon 15 Grad. Unser Busfahrer Andreas fährt sehr gut, ein zweiter Fahrer ist dabei, da wir an diesem Tag durchfahren bis zum Gardasee, immerhin etwa 1100 km. Um 6.30 Uhr hält der Bus zur ersten kurzen Pause. Um 8 Uhr fängt es endlich an zu dämmern und wir können die schöne hügelige Landschaft erkennen. Um 8.40 Uhr sind wir bei Fulda und kurz danach legen wir bei Würzburg eine Frühstückspause ein. 

Weiter geht die Fahrt bis kurz hinter Ulm. Dort machen wir eine Mittagspause bei der Raststätte Allgäuer Tor. So allmählich kommen wir auch mit anderen Mitreisenden ins Gespräch.

Um 13.30 Uhr haben wir Füssen erreicht, das Wetter ist super, die Sonne scheint und wir haben 22 Grad. Rechts von uns sehen wir schon die hohen Berge. Unser Busfahrer macht uns immer mal wieder auf Sehenswertes aufmerksam und kann sehr gut erzählen. Um 15.30 haben wir den Brenner erreicht. Wir fahren nun an der Eisack entlang. Und um kurz nach 18 Uhr haben wir endlich den Gardasee erreicht. Ein erster Blick hinunter auf den See und durch den ganzen Bus geht ein „Oh“. Wunderschön!

Unser Hotel, das Piccolo Mondo, ist in Torbole. Im Hotel angekommen beziehen wir unsere Zimmer. Unser Zimmer ist im Erdgeschoss und hat eine Mini-Terrasse. Um 19 Uhr treffen wir uns im Speiseraum. Es gibt jeden Abend ein 3-Gänge-Menue, heute abend für alle einheitlich, an den anderen Abenden können wir aus zwei Essen wählen.

Ganz lange hält sich heute niemand mehr auf, es war ja auch ein langer Tag.

Samstag morgen. Draußen scheint die Sonne und es ist sehr windig. Aber später erfahren wir, dass Torbole der Ort mit dem meisten Wind am Gardasee ist. Er legt sich dann aber im Laufe des Tages. Hier zieht es auch Massen von Wassersportler her, für die der Wind optimal ist.

Um 9.30 Uhr starten wir in Richtung Riva. Die Straße geht immer nahe am Wasser entlang, wir haben also einen wunderschönen Blick auf den Gardasee. In Riva haben wir eine Stunde Zeit, den Ort ein wenig zu erkunden. Uns gefällt es hier sehr gut. Ein Wanderweg führt direkt am Berg entlang. Auf einem schmalen Pfad kann man hinauf wandern zu einer Aussichtsplattform, aber dafür reicht die Zeit jetzt nicht.

Nach einer kurzen Besichtigung des Ortes geht es zurück zum Hafen. Von hier aus fahren wir mit dem Schiff zuerst bis Limone und dann weiter nach Malcesine. Hier haben wir nun ein paar Stunden Zeit. Wir gehen zuerst zum Markt und bummeln an den vielen Ständen entlang. Dann wandern wir hinauf zur Seilbahnstation, von hier aus kann man bis auf den Bergrücken des Monte Baldo fahren. Wir beobachten eine Zeit lang das Starten und Ankommen der Bahn.

Malcesine ist übrigens ein sehr schöner Ort mit vielen schmalen Gassen, richtig urig. Auf dem Marktplatz setzen wir uns in einen netten Biergarten und beobachten das Treiben um uns herum. Dann bummeln wir zurück zum  Hafen, setzen uns auf ein Mäuerchen und warten auf unser Schiff, dass pünktlich um 16.45 Uhr anlegt. Die Rückfahrt geht nun direkt nach Torbole. Vom Hafen ist es nicht weit bis zu unserem Hotel und man kann den Weg gut zu Fuß gehen.

Heute Abend gibt es zum Essen, wie an den nächsten Abenden auch, ein 3-Gänge-Menue. Am Vorabend kann man aus jeweils zwei Hauptgerichten auswählen, Vor- und Nachspeise ist für alle gleich. Unsere Sitzordnung am Tisch bleibt die ganzen Tage gleich.

Heute ist Sonntag. Letzte Nacht wurden die Uhren umgestellt, also ist die Nacht eine Stunde länger, aber natürlich wacht man noch zu der alten Zeit auf und ist viel zu früh wach. Wieder ist es sehr windig draußen, aber das kennen wir ja nun schon. Pünktlich sind wir zum Frühstück an unserem Tisch. Das Frühstück ist übrigens sehr gut, ungewöhnlich für uns sind die verschiedenen Sorten Kuchen, aber das ist hier wohl so üblich. Das Personal ist sehr aufmerksam und freundlich und merkt sich schnell die Sonderwünsche von ein paar Gästen.

Mit unserem Reiseführer – sehr lustig und originell mit einem ständigen „mamma mia“ – starten wir unsere Tagestour. Es geht durch die Provinz Trentino zur Region Malcesine, wo wir bereits am Vortag waren. Hier gibt es 300 sonnige Tage pro Jahr. Vor Malcesine liegt die Olivenbauminsel, die kleinste Insel im Gardasee. Ein Stückchen weiter ist der kleinste Fluss der Welt, 175 m lang. Wir erfahren, das es in dem Ort Campo di Brenzone nur sieben Einwohner gibt, der Ort ist nicht mit dem Auto erreichbar. Man muss wohl von Brenzone aus zu Fuss gehen. Brenzone ist übrigens ein sehr schöner Ort.

Diese Seite vom Gardasee, also die Ostseite, wird auch die Olivenbaum-Riviera genannt. Überall an dieser Strecke findet man immer mal wieder einen Campingplatz.   Die größte Insel im Gardasee, Isola del Garda, ist übrigens im Privatbesitz der Familie Cavazza. In Garda machen wir nun eine Stunde Pause. Das Wetter ist super, Sonne und 22°, wir haben uns viel zu dick angezogen, aber der Wind in Torbole irritiert halt ein bisschen. Garda ist eine schöne Stadt am Ostufer und ist auch Namensgeber für den See.

Weiter geht die Fahrt über sanfte Hügel durch Weinbaugebiete, durch die Stadt Bardolino und weiter bis Sirmione. Da es Wochenende ist und dazu noch super schönes Wetter, ist hier natürlich ordentlich Betrieb, wir kommen mit unserem Bus kaum zum Ziel. Endlich haben wir es dann doch geschafft. Vom Parkplatz gehen wir zu Fuß bis zum Hafen. Von hier aus machen wir eine Bootsfahrt rund um die Halbinsel. Zwei typisch italienische Brüder, lustig und redselig, fahren das Boot und unterhalten  uns während der Fahrt. Ganz auf der Spitze der Halbinsel sieht man die Überreste einer römischen Villa, die „Grotten des Catull“. Wenn man genug Zeit hat, kann man immer am Strand entlang diese Sehenswürdigkeit auch zu Fuß erreichen. Zurück im Hafen machen wir uns nun auf den Weg zur Erkundung der Scaligerburg. Diese Burg schließt das Städtchen mit einer Ringmauer vom Festland ab. Nur Gäste der Hotels und Bewohner der innenliegenden Häuser dürfen mit ihren Fahrzeugen über die Brücke fahren, sonst sind nur Fußgänger willkommen. Hier gönnen wir uns dann auch ein sehr leckeres Softeis, aber aufgepasst: Trotz Vorwarnung konnten wir uns nicht mit einer Kugel zufrieden geben und hatten dann mit der Riesenportion ganz schön zu kämpfen!!!

Wir bummeln ein Stückchen am Strand entlang und durch die Stadt wieder zurück. Um 15 Uhr ist Treff an der Burg und dann gehen wir gemeinsam wieder zurück zum Bus. Und schon geht es wieder nach Torbole. Während der Fahrt entdecken wir, dass man viele Kilometer auf einem Fußweg immer unten direkt am Wasser entlanggehen könnte, immer wieder mit Möglichkeiten für eine Pause. Um 17 Uhr sind wir beim Hotel.

Montag. Um 10 Uhr starten wir dann wieder gemeinsam zur nächsten Tour. Zuerst geht es Richtung Osten zu dem Ort Mori. Unterwegs halten wir bei einem Einkaufszentrum. Natürlich kauft man dann auch etwas, obwohl man doch gar nicht will.

Weiter geht die Fahrt. Wir überqueren die Etsch und kommen nach Rovereto. Über Volano geht es nach Marzadro zur Grappaverkostung in einer Distilleria. Eigentlich ist Grappa ja nicht so unsere Welt, aber ein paar Sorten schmecken auch uns, zum Beispiel Grappa mit Eierlikör. Und natürlich kauft man dann auch wieder was…

Unsere Fahrt geht nun weiter zum Tennosee. Heute sehen wir eine etwas andere Landschaft, mehr von Landwirtschaft geprägt, etwas sanftere Hügel, aber kurz vor dem Tennosee fahren wir durch eine Schlucht, majestätisch und auch etwas unheimlich, aber wunderschön. Beim Tennosee machen wir einen Halt, haben Zeit, zu dem tief gelegenen See hinunter zu gehen.

Über kleine Dörfer fahren wir dann zurück bis Riva. Wir steigen hier schon aus dem Bus, wer keine Lust hat zum Laufen, fährt direkt zum Hotel weiter. Wir machen uns nun zu Fuß auf den Weg nach Torbole, etwa 4 km, immer direkt am Wasser entlang, ein sehr schöner Weg. In Torbole direkt am Strand finden wir dann noch einen netten Biergarten. Anschließend bummeln wir  durch den Ort wieder zurück zum Hotel, überqueren dabei einen Campingplatz, ganz weit ist es nicht vom Strand zu unserer Unterkunft.

Heute ist nun schon Dienstag, unser letzter Tag hier am Gardasee. Der heutige Tag steht uns zur freien Verfügung. Wir frühstücken um 8 Uhr, dann gehen wir zum Hafen. Wir wollen heute mit dem Schiff hinüber nach Limone fahren. Mehrere Mitreisende aus unserem Bus haben die gleiche Idee und sind auch schon dort. Wir kaufen uns Tickets und warten auf das Schiff. Mit dem Wetter haben wir die ganzen Tage Glück, die Sonne meint es gut mit uns. Die Überfahrt dauert etwa 30 Minuten. Man kann hier zwar auch viele Orte mit dem Bus erreichen, aber mit dem Schiff ist es viel schöner und die Gegend vom Wasser aus zu sehen, die hohen Berge und die Orte, ist ganz anders, als wenn man mit dem Bus fährt.

Limone ist wieder ganz anders als die anderen Ort. Es geht sehr viel und zum Teil steil hoch und runter. Wir besichtigen die Zitronen-Plantage, sehr interessant, aber für Fusslahme nicht zu empfehlen, die Treppen von einer Ebene auf die andere sind zum Teil steil mit kurzen huckeligen Stufen. Zurück im Hafen bummeln wir dann noch an kleinen Läden vorbei, probieren in einem Laden leckeren Limonenlikör und setzen uns dann auf eine Bank, um auf das Schiff zu warten. Wir haben festgestellt, für einen Tag ist Limone mal ganz lustig, aber direkt im Urlaub wohnen würden wir lieber in einem anderen Ort, Riva hat uns sehr gut gefallen, aber auch Torbole ist schön.

Zurück in Torbole erkunden wir noch ein wenig den Ort, wir haben sicher noch nicht alles gesehen.

Zum Abschluss gibt es heute Abend ein landestypisches 4-Gang-Menue, alles sehr lecker! Und dazu ein Glas Weißwein, das passt.

Es ist Mittwoch, heute klingelt unser Wecker zeitig, ab 6.30 Uhr können wir frühstücken. Und dann geht es los Richtung Heimat. Zuerst ist es sonnig und kalt, dann wird es recht diesig. Das Wetter wird ab heute schlechter, aber das ist uns egal, wir haben reichlich Sonne gehabt. Der Rückweg zieht sich dann etwas in die Länge, da es wegen Unfällen dauernd zu Staus kommt. Aber irgendwann am Abend haben wir Minden dann endlich wieder erreicht.

Wir hatten schon von vielen Leuten gehört, dass es am Gardasee so schön ist und dem können wir nur zustimmen. Eine wunderschöne Landschaft, Berge und Wasser zugleich, wir kommen sicher nochmal wieder.

Heidi Skoda

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