Merkliste

Reisebericht Baltikum 2012 von Ingrid Gronert

31.07.    Anreise nach Stettin
Pünktlich um 06:00 Uhr fanden sich alle Mitreisenden auf dem Betriebshof ein. Die Braunschweiger, die Bremer, die Paderborner und die Soester waren mit dem eignen PKW da, die Anderen kamen mit unserem Transferbus aus Herford. Die 1. Pause machten wir an der alten deutsch/deutschen Grenzanlage mit Jürgens gutem Kaffee! Dann fuhren wir weiter nach Berlin – kurze Stadtrundfahrt über den Ku’Damm bis Berlin-Mitte. Die Mittagspause genossen wir am Potsdamer Platz, bevor wir weiter in Richtung Osten zur 1. Übernachtung nach Stettin fuhren. Unser Hotel befand sich inmitten der Stadt, unweit der Hackeschen Terrassen. Der Reiseleiter begleitete uns und zeigte uns die Stadt von ihrer schönsten Seite. Nach dem guten Essen bummelten wir gemütlich über die verkehrsreichen Straßen um u.a. einige Euros in polische Slotys umzutauschen oder ein Bier in netter Gesellschaft zu trinken.

01.08.    Stettin – Danzig
Es ging weiter in Richtung Danzig, 1.Stop war in Stolp, wo Jürgen für ein gutes Foto direkt am Rathaus hielt. Durch das hohe Verkehrsaufkommen kamen wir dann erst gegen 16:00 Uhr in Gedinga an und fuhren als erstes mit der Reiseleitung zur Seebrücke und anschließend nach Zoppot. Auch hier besuchten wir die Seebrücke, um dort den Ort der „Harmonie“ aufzusuchen. Dabei konnten wir natürlich auch die vielen Menschen am Strand in Urlaubsstimmung beobachten. Weiterfahrt nach Danzig und dann stand ein schöner Spaziergang durch die herrliche Altstadt auf dem Programm. Jürgen blieb am Bus, parkte aber mit ca. 60 cm auf dem Ende eines Zebrastreifens. Die Polizeistreife war sehr geduldig, er musste 100 Zlt Strafe zahlen, aber das polnische Geld hatte ich bei mir. Nach seinem Anruf lief ich schnell zurück um ihn auszulösen. Einchecken im Hotel Novotel – gleich neben der Koggebrücke in der Altstadt. Abends konnte noch jeder zu Fuß den Zauber dieser Stadt genießen – überall standen Buden und Stände mit Souvenirartikeln, und viele Restaurants hatten Tische und Stühle in der Fußgängerzone aufgestellt – eine tolle Atmosphäre.

02.08.    Danzig - Königsberg – Nidden
Wir verließen die alte Hansestadt und fuhren zum nahe gelegenen Grenzübergang Mamonovo ins Königsberger Gebiet. Noch während der Autobahnfahrt erhielt ich einen Anruf von der Agentur, dass eine Brücke kurz vor der Grenze gesperrt war und wir uns eine Umleitung suchen sollten. Die Hinweisschilder an der Straße waren aber alles andere als gut lesbar! Beim 2. Schild fuhr Jürgen sehr, sehr langsam und wir konnten so der Umleitung folgen und kamen kurze Zeit später an die Grenze. Der polnische Beamte kam in den Bus, kontrollierte die Pässe und wir kamen schnell weiter zu den Russen. Hier musste jeder eine weiße Immigrationskarte ausfüllen und als wir weiterfahren wollten passierte es: Die Schranke ging nicht auf– Stromausfall an der Grenze! Dem Beamten war das sichtlich peinlich, und wir durften 1 Stunde warten bis ein Kollege den Schlagbaum manuell hochzog. Als nächstes kam der Zoll dran – wir mussten unser komplettes Gepäck aus dem Bus durch das Zollgebäude schleppen – wirklich kein Vergnügen und als wir weiterfahren wollten, fehlten die Papiere vom Bus. Leider streikte hier der Computer – auch wegen des Stromausfalls. Insgesamt dauerte die Prozedur nun 3 Stunden, bevor die russische Reiseleitung zustieg. Die arme Tamara wartete 2 Stunden auf uns, fing aber gleich munter über ihre Heimat an zu erzählen. In Königsberg besuchten wir für einen Fotostopp den Dom an der Pregel. An der Auferstehungskirche gab es nicht nur Toiletten, hier haben wir auf dem Parkplatz auch unser 1. rustikales Essen zubereitet. Weiterfahrt in Richtung Kranz, unterwegs stieg Juri - der Bernsteinschleifer mit seiner Bernsteinkollektion - zu. Alle bewunderten die schönen Schmuckstücke: Ringe, Ketten, Broschen und auch echte dicke Brocken konnte man während der Fahrt käuflich erwerben. Tamara führte uns dann weiter über die Nehrung – einem einmalig schönen Naturschutzgebiet. Wir verabschiedeten Sie an der Grenze und nach nur 1 Stunde Wartezeit kamen wir in Litauen an. Die litauische Reiseleitung unternahm mit uns noch einen kleinen Spaziergang auf der Wanderdüne, bevor wir zu unserem Hotel Nidos – direkt am Haff zur nächsten Übernachtung fuhren. Nach dem guten Abendessen konnte man viele Mitreisende bei einem Spaziergang am Strand wiedertreffen.

03.08.    Klaipeda – Riga
Kofferverladen und anschließender Rundgang durch den Ort Nidden. Wir gingen über den örtlichen Friedhof, am Wasser entlang zum Bernstein Museum, wo wir in Deutscher Sprache viel über dies hart gewordene Harz erfuhren, zum Thomas Mann Haus. Eine ganz tolle Lage des Hauses – wo der berühmte Dichter die Sommermonate verbrachte. Weiterfahrt über die Nehrung und Fährüberfahrt nach Kleipeda. Hier unternahmen wir zu Fuß einen kleinen Rundgang durch die belebte Altstadt und sahen u.a. auch das Ännchen von Tarau. Unser nächster Stopp war in der Stadt Polanga. Nach einem Spaziergang durch den Park konnten alle die Füße in die kalte Ostsee stecken… Der nächste Halt war am Berg der Kreuze – für alle sehr eindrucksvoll. Auch ein Storchennest mit 2 Bewohnern konnten wir fotografieren. Die Route führt jetzt weiter entlang der Ostsee zur lettischen Hauptstadt Riga. Hier blieben wir 2 Nächte im Maritim Park Hotel.

04.08.    Riga
Als erstes unternahmen wir eine kleine Orientierungsfahrt zu markanten Punkten der Stadt, um dann mit der Reiseleitung gemeinsam zu Fuß die Altstadt zu erkunden. Hier probierten wir zum 1. Mal die Quietvox aus – kleine Kopfhörer und Geräte für die Gruppe und eine Mikrophon für den Guide damit alle die Erklärungen der Reiseleitung gut hören können. Nach kleinen Startschwierigkeiten klappte das richtig gut – aber auch unsere Reiseleitung musste ihre gewohnte Art der Erklärungen etwas ändern, so dass wir sie bald gut verstehen konnten. Ab Mittag konnte jeder selbst die Stadt erkunden und sich selbst ein Bild von der quirligen Hauptstadt machen.

05.08.    Tallinn
Auf der alten Handelsroute ging es in Richtung Norden. Zuerst nach Pärnu, einem kleinen, aufregenden Ostseebad mit angenehmen Kurviertel. Wir stiegen mitten im Zentrum aus und spazierten durch einen schönen Park direkt zum offenen Sandstrand. Die Weiterfahrt führte uns durch das alte Kurviertel und dann über die Landstraße nach Tallin (Reval). Mit unserer Quietvox ausgerüstet, bekamen wir viele Informationen über die imposante Altstadt. Wir spazierten entlang der alten Festungsmauern zu einem Aussichtsplatz, der uns einen sagenhaften Blick über die ganze Stadt bot. Weiterfahrt zum Hotel Susi – am Rande der Stadt. So hatte wir am nächsten Tag bis zur russischen Grenze mit weniger Verkehr zu rechnen, Übernachtung.

06.08.    St. Petersburg
Wir fuhren über Kohtla-Järve an die Grenze Narva/Ivangorod. Hier hieß es an einem abgelegenen Zollhof erstmal warten – bis unser Bus an einer elektronischen Tafel aufgerufen wurde. Die Reiseleitung verabschiedete sich und wir standen in dem kleinen Ort Narva mit 3 anderen Bussen wieder vor einer Schranke. Glücklicherweise war ein WC in einem Hotel vorhanden und wir konnten auch die ersten Rubel eintauschen. Dann wurde unser Bus herbei gewunken und wir mussten noch einmal eine Immigrationskarte ausfüllen – jetzt wusste jeder wie es ging! Nach der folgenden Passkontrolle und der Zollabfertigung war es dann soweit: Wir durften endlich einreisen und unsere russische Reiseleitung Maria (eine sehr junge Frau mit sehr guten deutschen Aussprache) nahm uns in Empfang. Sie erzählte gleich während der Weiterfahrt viel über ihre Heimat und das Leben der Russen auf dem Lande und in ihren Datschas. In St. Petersburg wohnten wir direkt an der Newa über einer Metrostation. Nach dem Abendessen trafen sich noch einige aus der Gruppe um mit Maria eine Infotour unter der Erde zu unternehmen – das Erlebnis einer russischen U-Bahn Tour bei Nacht ist unvergesslich.

07.08.    St. Petersburg
Wir fingen zunächst mit einer ausführlichen Stadtrundfahrt an. Alte Paläste, Bürgerhäuser, Museen, die Eremitage und vieles mehr konnten wir vom Bus aus bestaunen. Dann erlebten wir eine angenehme Schifffahrt auf der Newa und den Kanälen. Eine Stadtrundfahrt der anderen Art… sehr niedrige Brücken, teilweise nur 2,40 m hoch, so dass wir oben an Bord die Köpfe einziehen mussten. Dann besichtigten wir die Isaakkathedrale – ein imposantes Gebäude mit hohen Kuppeln und Platz für 11.000 Gläubige. An unserem nächsten Stopp – der Landspitze kauften einige der Mitreisende für 10,- € ein schönes Fotobuch von St. Petersburg  von einem fliegenden Händler. Unsere Mittagspause machten wir in einem russischen Souvenirgeschäft mit den kleinen russischen Püppchen, Bernstein und vielen anderen Dingen, die ein Tourist so braucht. Weiter ging es mit dem Besuch der Peter & Paul Festung. In dieser eindrucksvollen Kathedrale waren Peter der Große und auch seine Nachfolger beigesetzt. Besonders eindrucksvoll war das kleine Konzert der Mönche mit ihren Bassstimmen. Natürlich konnte jeder eine entsprechende CD erwerben. Am Abend konnten einige der Mitreisenden noch russisches Ballett – Schwanensee bewundern. Um Mitternacht trafen sich alle zur nächtlichen Brückenfahrt. Maria zeigte uns die hochgeklappten, festlich beleuchteten Brücken der Stadt, wo in dieser Zeit kein Fahrzeug die Newa überqueren konnte. Höhepunkt war ein riesiges Feuerwerk, auch für die vielen kleinen Partyschiffe auf dem Wasser.

08.08.    St. Petersburg
Fortsetzung der Rundfahrt durch das prachtvolle St. Petersburg. Dann Fahrt zum berühmten Katharinenpalast – außerhalb der Stadt. Alle genossen den Rundgang durch das hübsche, blaue Damenschloss mit Möbeln, Seidentapeten und Porzellan aus Katharinas Zeiten. Nicht zu vergessen das Bernsteinzimmer – unglaublich diese Farben! Nachmittags fuhren wir zur Sommerresidenz von Peter dem Großen, dem berühmten Peterhof. Es hatte in der Zwischenzeit angefangen zu regnen – nein zu schütten. Alle hatten Sorge, dass die angesetzte Gartenbesichtigung buchstäblich ins Wasser fiel. Aber schon während der Mittagspause verzogen sich die Wolken und die Sonne kam durch. Wir erlebten bei strahlendem Sonnenschein einen wunderschönen Rundgang  mit herrlichen Wasserspielen und vielen Menschen. Leider auch mit Dieben, die bei 2 Mitreisenden den Rucksack geöffnet, Geld und Hotelkarte entwendeten. Die Rückfahrt zum Hotel fand wieder im strömenden Regen statt!

09.08.    Helsinki - Ostseekreuzfahrt
Mit Luchpaketen und dem Reisepass ausgestattet, verließen wir um 6:00 Uhr St. Petersburg. Maria begleitete uns noch bis zur E18 und wir fuhren über eine Nebenstrecke quer durch russische Wälder zur Grenze. Hier hatten wir nach nur 2 Stunden Aufenthalt den Übergang und damit Europa wieder. Ein sehr freundlicher finnischer Grenzbeamter fragte uns nach unseren Erlebnissen und wünschte uns eine gute Heimreise – echt nett! Die Weiterfahrt durch das finnische Seengebiet führte uns nach Helsinki, dort konnten wir noch auf dem Markt und in der Altstadt bummeln, bevor wir durch die vollen Straßen von Helsinki zum Fährhafen Vousaari fuhren. 1 Stunde vor Abfahrt der Fähre hatten wir das Schiff erreicht und konnten endlich an Bord. Die Mitreisenden trafen sich anschließend auf dem Oberdeck um die Ausfahrt zu genießen.

10.08.    Ein Tag auf See - Travemünde
Nach einer sehr ruhigen Nacht, bzw. guten, sonnigen Überfahrt konnten alle das reichhaltige Frühstücksbuffet genießen. Gegen 21.00 Uhr legte das Fährschiff in Travemünde an und wir machten uns auf dem Heimweg in Richtung Minden.

Fazit einer großen Reise übers Baltikum bis nach St. Petersburg
Wir fuhren komplett entlang der Ostseeküste und haben die Baltischen Staaten der Reihe nach kennengelernt: Litauen, Lettland & Estland! Drei erfrischend junge Staaten, jeweils mit ihrem eigenen Charme und völlig verschiedenen Kulturen. Dazwischen unberührte Natur mit stillen Seen, weiter Landschaft und einsamen Buchten. Die Bewohner des Baltikums haben sich wie ihre Heimat vor allem eines bewahrt: echte Natürlichkeit. St. Petersburg beeindruckte mich am meisten! Die prunkvollen Gebäude & riesigen Kirchen mit ihrer alten Geschichte auf der einen Seite und die modernen, europäisch gekleideten Menschen andererseits! Ein Gegensatz, den man echt erlebt haben muss!

platzhalter